Über unseren Ortsnamen

Haiming kommt von Heimat, oder?

 

Von Haimo über Haimingen zu Haiming

Im Inntal trifft man bei einigen Ortsnamen auf die Endung -ing, wie etwa bei Hatting, Inzing, Polling oder eben auch Haiming. Unsere Gemeinde ist dabei das westlichste „ing“-Dorf im Inntal.

 

Über die Herkunft unseres Ortsnamens gibt es unterschiedliche Theorien. Die wahrscheinlichste ist wohl jene, dass die Ansiedlung ursprünglich von einem Bajuwaren namens „Haimo“ gegründet wurde und daher dessen Namen erhielt. Darauf weist eben auch die Wortendung „-ing“ hin, die auf die Abstammung von einer Person (Haimo) hinweist und Sippennamen im 3. Fall Mehrzahl ist.

 

Der Sprachwissenschaftler Karl Finsterwalder (1900-1995) ergänzt: „Noch ein weiteres Kriterium ist notwendig, um die heutigen Ortsnamen (Siedlungsnamen) auf -ing schärfer zu unterscheiden; wir werden besser von ingen-Orten sprechen (-ingen als Mehrzahlform verstanden). Damit haben wir nämlich eine nicht hierhergehörige Namensgattung ausgeschieden, die Flurnamen auf -ing, Namen, die als Bezeichnung einer Flur von Anfang an als Einzahlform geschaffen wurden, z. B. die Flur „der Heizing, der Agering“ bei Terfens, Stans. Manchmal sind solche Flurnamen sekundär doch zu Hofnamen geworden und mischen sich heute täuschend, für unkritische Forscher verwirrend, ins Ortsnamenbild. Eine unzweideutige Kennzeichnung muss also meines Erachtens lauten „alte echte ingen-Orte“, für die späteren, hochmittelalterlichen Namen und Orte auf -ingen „jüngere echte ingen-Orte“.

 

„Im Gegensatz zum Bairischen bricht im Schwäbisch- Alemannischen die Bildung der ingen-Namen noch vor dem Hochmittelalter ab — hier bilden sie also wirklich einen brauchbaren Anhaltspunkt für die Entstehungszeit eines Ortes. Ganz ähnlich verhält es sich mit den ing- Orten in Oberbayern westlich der Isar und mit jener Kette tirolischer Ortsnamen, die sich vor der Ausmündung der Seefelder Passstraße ins Inntal, von Hötting westwärts bis Haiming spannt; zur Landnahmezeit mag hier wohl die Via Claudia Augusta den Weg ins Inntal gewiesen haben. Die ingen-Orte dieses Gebietes scheinen wirklich eine in sich gleichartige Gruppe stattlicher Gründungen darzustellen, neben denen keine jüngeren, kleinen ingen-Orte mehr aufgesprosst sind, also innerhalb wie außerhalb der Alpen eine jener Eigenheiten, die das westliche Bairisch mit dem Alemannischen gemeinsam hat.“ (Finsterwalder, S. 264)

 

Andere Deutungen unseres Ortsnamens haben mit dem Bergbau zu tun. Angeblich sollen die Knappen nach einer schweren Schicht unter Tag gesagt haben: „Wir wollen heimingen gehen.“ Wiederum andere vermuten gar einen Zusammenhang unseres Ortsnamens mit der Sagengestalt Riese Haymon. Unwahrscheinlich, wenn auch mit einem schönen Hintergedanken verbunden, ist die Vermutung, dass sich das mundartliche „Huaming“ auf „Huamat“ (für „Heimat“) bezieht. Lange Zeit hieß die Gemeinde übrigens „Haimingen“ (manchmal auch „Haimbingen“, „Haymingen“ oder „Heimingen“), im Laufe der Zeit (ca. um 1870) wurde der Name auf Haiming verkürzt. Dennoch waren auch noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts beide Varianten – „Haimingen“ und „Haiming“ – in Gebrauch, wie verschiedene Dokumente beweisen.