Ambach

Idyllischer Ort mit reicher Geschichte

 

Am Taleingang ins Ötztal und damit geografisch näher an den Gemeinden Sautens und Oetz liegt der Weiler Ambach. Schon im Jahr 1282 wurde die „Schwaige
Aymbach“ erstmals urkundlich erwähnt – als einer von vier Höfen im vordersten Ötztal, die Graf Meinhard II von Tirol dem damals noch jungen Kloster Stams schenkte. Alle diese Höfe lagen direkt an den damaligen Wegverbindungen ins Ötztal, wodurch die Zugänge ins Tal fest in Stamser Hand lagen. Aus dem ursprünglichen Einzelhof, auch „Ueanedhof ze Ambach“ genannt, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte durch Teilungen, wie sie nach dem romanischen Erbrecht üblich waren, die heutige Siedlung mit Ambach und Neu Ambach.


Ambach liegt direkt an der Landesstraße B 186 – „Ötztalstraße“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgebaut wurde und für die (touristische) Erschließung des Tales von herausragender Bedeutung war. Mit dem Bau der Arlbergbahn (Eröffnung der Station Oetzthal 1883; Fertigstellung der gesamten Strecke 1884) zog man sogar einen Bahnanschluss bis Oetz in Erwägung, der allerdings nie realisiert wurde. Besondere Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung hatte aber auch der Stuibenbach (auch Nederbach genannt). Das kostbare Nass wurde einerseits für die Bewässerung der Felder, andererseits aber auch als Energielieferant (z. B. für eine Knochenstampfe) eingesetzt. Der Stuibenbach betrieb außerdem bereits ab dem 14. Jahrhundert zwei Mühlen – die „Sautner Mihl“ und die Ebner Mühle – sie gehörten den Sautner Bauern. Im 18. Jahrhundert ließ die Interessentschaft Sautens auch eine Sagschneiderei errichten. In den 1920er Jahren wurde ein E-Werk in der Ebene gebaut und damit auch ein Großteil Ambachs elektrifiziert.


Obwohl das Ötztal bis in das 20. Jahrhundert ein Gebiet mit fast reiner agrarischer Struktur war, gab es ab dem 19. Jahrhundert in Ambach bzw. der Ebene auch schon einige Gewerbetreibende. Neben den beiden Mühlen und der Säge gab es: Tischler, Schmied, Bäckermeister, Schuster, Malermeister, Färber, Walcher, Büchsenmacher, Wirt und Wundarzt. Im 20. Jahrhundert kamen noch Frachter, Schlosser, Maurermeister, Zimmermeister, Maschinenbauer, Heizungstechniker sowie das E-Werk dazu.

 

Die „Uanead“ und ihre Bewohner/innen


Die Gebiete Brunau, Ambach und Ebene werden noch heute als „Uanead“ bezeichnet. Hervorgegangen ist dieser Begriff aus dem Oetzer Kirchspiel (alte Bezeichnung für einen Pfarrbezirk, der von einem Pfarrer betreut wird). „Uanead“ stammt wahrscheinlich von „Einöd“ ab, wobei es sich nicht um „ödes“ Land handelt, sondern „ead“ viel eher vom Begriff „abeaden“ (=abweiden) kommt. Seit einigen Jahren feiern die Einwohner/innen von Ambach, Brunau und Ebene in regelmäßigen Abständen gemeinsam ihr „Uaneadler-Fest“.


1846 wurden in Ambach 48 Einwohner/innen gezählt, um 1900 waren es nur mehr 34 Personen. Im Jahr 1919 waren in Ambach folgende Familien wohnhaft: Grüner, Rettenbacher, Schmid, Grundl, Gritsch, Hauser und Erle. Von den alteingesessenen Familien sind heute noch in Ambach wohnhaft: Grundl (vulgo Feilers), Grüner und Reich (vulgo Ehrenreichen).


Bis 1938 war der Ortsteil Ambach (ebenso wie Brunau) eine eigene Fraktion mit beschränkter Eigenverwaltung. Nach dem Krieg wurde diese Eigenverwaltung nicht mehr errichtet. Der 2. Weltkrieg traf die Ambacher aber auch menschlich besonders schlimm: Alle vorgesehenen Hofübernehmer sind im Krieg gefallen. Nach dem Krieg war es besonders der Tourismus, der ab Beginn der 1950er Jahre für wirtschaftlichen Aufschwung im Tal sorgte und von dem auch die Uaneadler profitierten.


Ambach hat heute eine heterogene Struktur aus landwirtschaftlichen Gebäuden, Dienstleistungsbetrieben und der in den vergangenen Jahrzehnten gewachsenen Wohnsiedlung Neu Ambach, das heute in etwa gleich groß ist wie das ursprüngliche Ambach.

 

Einwohnerzahlen Ambach am 1. Jänner 2021:
 
Hauptwohnsitze: 46
Nebenwohnsitze: 7

 

Einwohnerzahlen Neu-Ambach am 1. Jänner 2021:
 
Hauptwohnsitze: 39
Nebenwohnsitze: 3

 

 

Seltsame Grenzverläufe:

Weitere Bilder von Ambach und Neu-Ambach

Aufnahmedatum: Jänner 2021 / Chronist Manfred Wegleiter