Ein Blick in die Vergangenheit

Erste Ansiedlungen in Haiming

 

Frühe Ansiedelungen

1269 n. Chr. wurde Haiming zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sieht man in die bewegte Geschichte unserer Gemeinde zurück, geht der Blick natürlich weit über dieses Datum hinaus. Schließlich gab es in Haiming bereits viel früher Ansiedelungen, wie durch diverse Funde dokumentiert werden kann.

 

Der Zufall spielte wohl eine Rolle als bei der Erweiterung einer Sandgrube im Herbst 1951 am Wiesrain (Grundparzellen 3036 und 3021 – Gelände beim „Verbundsee“) Scherben aus vorchristlicher Zeit entdeckt wurden. Wie Untersuchungen durch Univ. Prof. Dr. Leonhard Franz zeigten, handelte es sich dabei um Scherben eines Urnenfeldes, einer sogenannten Nekropole (Grabstätte). 169 Gefäße ließen sich aus den Funden rekonstruieren und von Reinelde Kneußl auf die Zeitspanne vom 6. Jhd. v. Chr. bis zum 4. Jhd. v. Chr. datieren. Zu dieser Zeit war es üblich, die Toten zu verbrennen und in Urnen zu bestatten. Der aktuelle Forschungsstand geht davon aus, dass das Gelände rund 200 Jahre als Friedhof genutzt wurde, jeweils mehrere Gefäße in einem Grab bestattet wurden und es insgesamt 67 Gräber gegeben habe. Daraus lässt sich wiederum schließen, dass der Friedhof zu einem Einzelgehöft, maximal zu einem Kleinweiler gehörte. Mit rund 2.500 Jahren sind die Tonscherben die bislang ältesten Funde auf Haiminger Gemeindegebiet. Bis heute ist jedoch nicht geklärt, zu welchem Volk diese frühen Haiminger/innen gehörten – Illyrer oder Kelten – ebenso offen ist, wo genau ihre Wohnstätten lagen.

 

2010 spielte der Zufall erneut eine Rolle, als bei Baggerarbeiten für eine Deponie auf der Grundparzelle 6159 (direkt westlich vom Pirchet) ein Keramikgefäß sowie verbrannte und unverbrannte Knochen gefunden wurden. Diese jüngsten Funde stammen vermutlich aus der jüngeren Eisenzeit (ca. 400 – 15 v. Chr.)

Haiming zur Römerzeit

Unter dem expansionsorientierten Kaiser Augustus (er war von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. der erste Kaiser von Rom) hatten die Römer bereits um Christi Geburt fast das ganze Gebiet des heutigen Österreichs erobert. Weite Teile Tirols gehörten zur Provinz Rätien, so auch Haiming, das aber nicht an den damals wichtigen Verkehrswegen Reschen-Fernpass und Brenner, Zirl, Mieminger Plateau, Fernpass oder Seefelder Sattel sowie Scharnitz lag. In diese Zeit fällt auch die Christianisierung unserer Vorfahren. Bislang konnten in Haiming kaum Bodenfunde aus der Römerzeit entdeckt werden. Am nördlichen Fuß des Kirchhügels wurde eine Randscherbe eines Tongefäßes aus der Eisenzeit gefunden. Dieser Bodenfund untermauert die Annahme einer dauerhaften Besiedelung Haimings um Christi Geburt, genauso wie die alte Flureinteilung. Denn die auf die römische Landvermessung zurückführenden rechteckigen oder quadratischen Formen (sogenannte Quadrafluren) sind wie in Rietz und Silz auch in Haiming noch gut zu erkennen.

 

Unter den Römern erlebte der Tiroler Raum eine lange Zeit des Friedens und wirtschaftlichen Aufschwungs. Das Straßennetz wurde ausgebaut, neue Siedlungen angelegt und ein einheitliches Münzsystem eingeführt.

 

Rund 500 Jahre nach der Eroberung durch die Römer kam es zum nächsten Meilenstein in der Haiminger Besiedelungsgeschichte: Gegen Ende der Völkerwanderungszeit (im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr.) siedelten sich – von Norden kommend – die Bajuwaren an.

Aus den Tonscherben konnten 169 Gefäße rekonstruiert werden – darunter diese beiden, die im Landesmuseum Innsbruck aufbewahrt werden.