Hl. Antonius von Padua in Lahnbach

Etwas unterhalb der neuen, im Jahre 2010 eingeweihten Kapelle in Lahnbach, steht noch heute die dem Heiligen Antonius von Padua geweihte, kleine Hauskapelle der Familie Prantl „Lahnbacher“. Errichtet in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts barg die alte Kapelle (einjochiger Mauerbau mit geradem Chorschluss und Satteldach, an der südöstlichen Eingangsfassade Rechteckportal und seitlich je eine kleine, rechteckige Fensteröffnung, im Giebel rundbogige Figurennische, traufseitig je ein halbkreisförmiges Fenster, innen tonnengewölbter Betraum) eine besondere Kostbarkeit. Das Altarbild (es wurde in die neue Kapelle übersiedelt) stammt von der anerkannten Künstlerin Theres Strigl (15.7.1824-16.2.1908) aus Sautens.

Quelle: Pfarrbrief • Heft 18 • Sommer 2019

Botschaften

Man darf mit Freude darauf hinweisen: Bilder in Haiminger Kapellen künden Botschaften und offenbaren große Geheimnisse – genauso tiefgründig wie jene in berühmten Kathedralen und Domen. Am Beispiel des Altarbildes in Lahnbach: Antonius von Padua (1193-1231), ob seiner Herkunft auch Antonius von Lissabon genannt, ist einer der 36 Kirchenlehrer der römisch-katholischen Kirche und zählt seit jeher zu den beliebtesten Heiligen in Tirol. Er gilt als Patron der Armen und Sozialarbeiter, der Liebenden und der Ehe, der Frauen und Kinder, der Bäcker, Bergleute und Reisenden; am häufigsten wird seine Hilfe für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände erbeten, weiters erbitten Frauen von ihm eine gute Entbindung, die Bauern den Schutz der Felder und eine gute Ernte. Dargestellt wird er zumeist mit dem Jesuskind. Die Botschaft dieser Bilder bzw. Skulpturen: Die Liebe des hl. Antonius zu Gott ist wie die Liebe zu einem Kind: selbstlos, dienmutig, ehrfurchtsvoll und bedingungslos. In der nahenden Adventzeit sind wir eingeladen, ebenso hinzuschauen auf das Göttliche im Kind und unsere Ohren freizuhalten für die Botschaft, die uns zu Weihnacht verkündet wird.

Wem dies gelingt, dem kann die Liebe, die in diesem Kind verborgen ist, andeln, helfen und heilen. Die Künstlerin Theresia Strigl (1824-1908) war die mittlere von drei Töchtern des Nikolaus Strigl, der als erster Gemeindevorsteher in die Annalen von Sautens einging und zudem als „Tuifelemaler“ in hohem Ansehen stand. Theresia lernte zuerst bei ihrem Vater, dann ein Jahr lang bei Caspar Jehle in Innsbruck. Arbeiten von ihr sind zu finden in: Lahnbach (1864), Silz, Mötz, Rietz, Sautens, Ötzermühl, Umhausen, Huben bei Längenfeld, Sölden, Ochsengarten, Obladis und Berwang. Die neue Antoniuskapelle beim Lahnbacher Hof wurde am 30. Mai 2010 von Dekan Monsignore Josef Tiefenthaler benediziert. Errichtet wurde sie von der Pfarrgemeinde nach den Plänen von Baumeister Ing. Josef „Seppl“ Pohl. Die Arbeitsleistung erbrachten unter dem Management von Karlheinz Köll Mitglieder aller „Barger“ Vereine. Die Ausstattung ist einfach, aber in fünf Botschaften sehr tiefgründig. Deren Interpretation nach P. Camillus Essig: Altarbild - Schau Gott im Gebet. Hl. Maria - Suche die Gemeinschaft mit Gott in der Eucharistie. Hl. Josef - Begegne Gott in der Arbeit. Hl. Martin - Nimm Gott in den Armen wahr. Hl. Christophorus - Erfülle deine Sehnsucht nach Gott im Dienen. Das Altarbild kam aus dem Familienbesitz von Otto und Sophie Prantl, die Glasfenster widmete die Familie des damaligen Mitglieds des Europäischen Parlaments Richard Seeber. Der Spender der Skulpturen will anonym bleiben. Die Kapelle wird von Brunhilde Föger und Elisabeth Hackl betreut.

Quelle: Pfarrbrief Heft 10 – Winter 2016/2017