13.09.2021 20:35

Die Hausegg-Kapelle

Die im Weiler Hausegg gelegene Kapelle stammt im Kern wohl aus dem 16. Jahrhundert und wurde um 1690 um zwei Joche verlängert und im Inneren barockisiert. Es handelt sich um einen parallel zur Talachse errichteten fünfachsigen Bau mit dreiseitigem Chorabschluss, steilem Satteldach, Dachreiter, von zwei kleinen Rechteckfenstern flankiertem Segmentbogenportal an der mit einem doppelbalkigen Kreuz versehenen Giebelfassade und zwei leicht spitzbogigen Fensteröffnungen je Traufseite. Im Inneren weist die Kapelle ein Stichkappengewölbe mit Netzgraten, Zackenleisten und Rosetten über einfachen Wandpilastern auf. Der Chorraum wurde durch einen Gurtbogen abgesetzt. Auf einem einfachen frühbarocken Säulenaltar mit geschwungenem Aufsatz steht ein Altarbild mit der Darstellung der Kreuzigung Christi, im Auszug eine plastische Darstellung des hl. Geistes, gemalt um 1690. Die seitlichen Bretterfiguren sind die hl. Anna „Selbdritt“ und der hl. Josef, etwa in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert enstanden. Auch ein Kreuzweg in einfachen Rechteckrahmen mit geschweiftem Aufsatz und nach unten ausgeschwungener Inschriftkartusche sind in der Kapelle zu finden, welche mit L.P. (Ludwig paul) bezeichnet sind und auf 1733 datiert werden können. Außerdem befindet sich ein weiteres Gemälde (Öl/Leinwand) mit der Darstellung des Gnadenbildes „Maria vom Guten Rat“, in reichem Rokokorahmen, datiert um 1740 in der Kapelle. Die Außenfassade der Kapelle leidet zunehmend durch Wetter- und Umwelteinflüsse. Die Zeit hinterlässt wie überall ihre Spuren. Gerade diese Kapelle, an der jährlich tausende Wanderer und Motorradfahrer auf dem Weg zum Sattele vorbeifahren und vielleicht sich einen geistigen Beistand für ihre Fahrt oder Wanderung wünschen, macht momentan nicht den „fittesten“ Eindruck. Vielleicht findet sich jemand, der dieses heruntergekommene Kleinod wieder zu einem Schmuckstück unseres Seelsorgeraumes „verwandeln“ kann...

Quelle: Pfarrbrief – Heft 19 – Herbst 2019

Bild rechts: Die Kapelle in Hausegg wurde vermutlich bereits im 16. Jahrhundert errichtet.