Pestkapelle - Gerichtskapelle - Müllerskapelle

Wohl jede Haimingerin und jeder Haiminger ist schon einmal an dieser kleinen Wegkapelle vorbeigekommen oder -gefahren. Sie liegt an der östlichen Ortseinfahrt, stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert und wird im Volksmund auch als „Gerichtskapelle“ bezeichnet.

Bereits vor dem Bau der Bundesstraße war hier die Straße nach Silz/Stams bzw. Schloss Petersberg. Der Name „Pestkapelle“ kommt nicht von ungefähr. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Varianten der Geschichte. Die eine besagt, dass im Mittelalter auch in Haiming die Pest ausgebrochen war. Damit der „Schwarze Tod“ nicht auf Schloss Petersberg bzw. Silz übergreifen konnte, durften die Haiminger Bauern ihr Getreide nur bis zur Kapelle bringen. Hier holte es der Müller zum Mahlen in der Schlossmühle ab und brachte das Mehl eben dorthin zurück.

Bild rechts: Eine aktuelle Aufnahme der Pestkapelle / Müllerskapelle - heute nördlich der B171

In der zweiten Version der Geschichte wird davon gesprochen, dass die Pest in Silz wütete und die Kapelle als Tauschort diente, damit die Bevölkerung von Haiming sich nicht anstecken konnte. Welche Version letztlich wahr ist, kann heute nicht mehr überprüft werden. Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße B 171 wurde die Kapelle 1989 um einige Meter verlegt und neu errichtet. In der vergitterten Rundbogennische befindet sich ein barockes Gemälde über das Jüngste Gericht. Es stellt die Auferstehung am jüngsten Tage dar, wobei unzählige Köpfe aus Gräbern zum himmlischen Vater emporschauen. Dieser schwebt auf einer Wolke, umgeben von Engeln und trennt die Auferstandenen – je nach Verdienst – zur Rechten und Linken.

Bild rechts: Die alte Kapelle vor ihrer Verlegung an den heutigen Standort